Warum business as usual auch in Jogginghose geht

Als wir uns vorrangig im Sinne der Verantwortung dazu entschieden haben, von Zuhause aus zu arbeiten, kam in mir eine leise Ahnung auf, was mich die nächsten Wochen wieder erwarten könnte. 

Büroraum vs. Küchentisch

Zu verlockend war der regelmäßige Blick in den Kühlschrank, die Spaziergänge bis zur Couch oder das bis dato liegengebliebene DIY-Projekt meiner Küchenfliesen. Ganz ehrlich: Während ich dies schreibe, trage ich eine Jogginghose. Manch‘ einer würde sagen, ich habe die Kontrolle über mein (Arbeits)-Leben verloren. Mit einem deutlichen „Och, nee“ kam diese Sorge im vorerst letzten Office-Meeting auch lautstark zum Ausdruck – trotz unisono nickender Laola-Zustimmungs-Welle unter den Kollegen. Wir sind alle gesund, aber das soll auch so bleiben. Also wurde der gemeinsame Büroraum, der gerne regelmäßig einen spontanen Sturm kreativer Energien auslöst, wieder gegen den heimischen Küchentisch getauscht. Uns war klar, dass die Verbreitung des Coronavirus die Art und Weise verändert, wie wir arbeiten. Was mir damals allerdings nicht bewusst gewesen ist – an so manches davon könnten wir uns auch gewöhnen.

Die Mehrheit derer, die nicht von zu Hause aus arbeiteten, gaben an, dass sie eigentlich lieber jeden Tag ins Büro gehen.

„Working-from-home“ Experiment

Für all diejenigen, die aktuell ebenfalls an dem riesigen „Working-from-home“ Experiment teilnehmen, ein kurzer Rückblick: Vor Covid-19 machten nur 20 Prozent der Beschäftigten davon Gebrauch, von zu Hause aus zu arbeiten. Auch war dies nur etwa in jedem vierten Unternehmen möglich, so eine Studie des IAB-Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Mehrheit derer, die nicht von zu Hause aus arbeiteten, gaben an, dass sie eigentlich lieber jeden Tag ins Büro gehen. Resultiert vielleicht aus weiteren „Och, nee“ Sorgen heraus – wer im Moment viele digitale Besprechungen hat, wird festgestellt haben, wie viel besser doch ein echter kollaborativer, kreativer Prozess in einer analogen Besprechung sein kann. Und so ein spontaner Plausch am Kaffeeautomaten mündet dann auch eher selten im Monolog.

Neue Umstände, neue Sichtweisen

Mit oder ohne Jogginghose: Physical distancing hat so viel Gutes. Wir stehen noch mehr in Kontakt als sonst, per E-Mail, Nachrichten, Telefonanrufe – selbst an ausgiebigen After-Work-Drink-Einheiten via Video-Chat finden wir zunehmend Gefallen. Die neuen Umstände lassen eine neue Sichtweise zu, die uns nicht nur näher zusammenrücken lässt, sondern auch einen positiven Wind an kreativen Ideen mit sich zieht, von dem letztendlich auch unsere Kunden profitieren. Die gesamte Arbeitsweise wird nachhaltiger, zeit- und kostenschonender. Zeitaufwändige Besprechungen werden durch eine einfache E-Mail ersetzt. Kundenmeetings führt man als Videokonferenz durch. 

Einzelne Aufgaben, die viel Konzentration erfordern, können viel besser von zu Hause aus erledigt werden. 

Endlich stellen sich unsere cloudbasierten IT-Systeme unter Beweis. Und was Digital Natives bereits seit längerem loben – arbeitet es sich mitunter auch produktiver: Einzelne Aufgaben, die viel Konzentration erfordern, können viel besser von zu Hause aus erledigt werden. Und damit meine ich nicht nur die neuen Spiele unseres Kunden Ravensburger, die nun endlich ausgiebig getestet werden.

Was wird also bleiben, wenn wir die Laptops wieder einpacken und zurück in die Büros können? 

Die Zukunft hält wahrscheinlich das Beste aus beiden Welten bereit. Dann wird die Lösung darin bestehen, vom richtigen Ort aus im richtigen Augenblick zu arbeiten. Unterschiedliche Umgebungen begünstigen eben unterschiedliche Arten von Arbeit. Von daher kann business as usual auch zu Hause ein Spaziergang sein. Oder eben eine Runde bis zum Wohnzimmer.